Dienstag, 9. April 2013

Der Untergang der Welt. Ich kann nichts dafür, meine Ohren sind Schuld.


Es ist Montagmorgen, ich sitze in der S-Bahn und habe mir mit meiner Schwaben-Entschlossenheit einen Sitzplatz erkämpft. Nur Pech, dass der Mann neben mir stinkt, als hätte er sich 10 Jahre in Aftershave eingelegt, nur um mich heute, an genau diesem Morgen damit zu töten. Bahn fahren macht einfach keinen Spaß. Vorallem nicht morgens. Mir gegenüber sitzt eine alte Frau und starrt aus dem Fenster. Ich frag mich, ob sie auch gerade mit ihrem Leben kämpft oder einfach nur alt ist.

Die Frau steht auf und ein Junge, der mal wieder einen Haarschnitt gebrauchen könnte, setzt sich vor mich und tippt fleißig auf seinem coolen Smartphone rum. Düb düb düb. Mit Tastenton. Düb düb düb. Ohne Witz, mach doch deinen scheiß Tastenton aus! Düb düb düb. Den Junge, der mal wieder einen Haarschnitt gebrauchen könnte, scheint das selbst nicht zu stören. MACH. DEINEN. TASTENTON. AUS.
Die S-Bahn fährt zu langsam, ich steig an der Stadtmitte aus und muss zur U-Bahn hetzen. Ich frag mich wann die Menschheit endlich versteht, dass es einem nichts bringt, sich da reinzuquetschen als wäre der Aftershave-Mann hinter ihnen her. Endlich an der Schule angekommen.
Ich sitz in Gemeinschaftskunde und wunder mich warum meine Mitschüler so langsam sind. Ich will ja nicht wie ein Streber klingen, aber ich hab in der Zeit die wir für eine Aufgabe hatten, aus purer Langeweile und Wartezeit ganze 3 Seiten in meinem Arbeitsheft weiter gemacht. Als ich damit fertig war, waren die meisten der Klasse immernoch nicht mit der einen Aufgabe fertig. Verrückt.

Ich hasse unseren Schulbäcker, weil er so verdammt gute Pizzabaguettes verkauft und damit alle Diätpläne niedertrampelt. Oh man, ich liebe unseren Schulbäcker.
Neulich wollte meine Lehrerin mit mir über meine gedehnten Ohren diskutieren. "Warum macht man sowas!?" Warum sollte man es nicht machen? Sind ja meine Ohren. Ich frag mich, ob der Gedanke an meine Ohren sie nun nachts nicht schlafen lässt. Oder ob sie pro und contra Listen über meine Ohren schreibt. Gedichte, Lieder oder Bücher mit dem Titel "Warum macht man sowas!? Eine Hilfe für alle traurigen Menschen die sich aus Verzweiflung die Ohren gedehnt haben."
Intoleranz vom Feinsten.

Draußen ist es arschkalt, die Heizung braucht viel zu lange um den Raum zu erwärmen. Argh, ich hasse diese Heizung. Louis C.K. würde mir den Kopf abreißen, wenn er mich hören könnte. Sorry, Louis.
Ich lauf von der U-Bahn durch das kalte Stuttgart, ein Schneeball zischt an mir vorbei und knallt vor mir auf den Boden. Ich dreh mich um und ein Junge hebt entschuldigend die Hand. Vielleicht ist die Welt ja doch nicht so verloren, wie ich dachte.

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